40 Jahre ist es her

Es ist nun 40 Jahre her, dass bei der größten Schneekatastrophe in der Geschichte Norddeutschlands 17 Menschen starben. Am 28.12 1978 regnet es und es sinken innerhalb von wenigen Stunden die Temperaturen um 20 Grad, der Regen gefriert dann sofort auf den Straßen und auf den Freileitungen. Nach kurzer Zeit bildet sich rund um die Stromkabel ein Eispanzer von 30 Zentimetern Durchmesser. Die Last ist zentnerschwer und der schwere  Sturm, der dazu übers Land fegt, läßt die Stromleitungen unter der Last zusammen brechen. Kein Strom, kein Telefon fast landesweit. Dann kommt der Schnee und es schneit 90 Stunden ohne Unterbrechung.  Dazu der schwere Sturm, geräumte Straßen werden sofort wieder zugeweht. Dörfer werden von der Außenwelt abgeschnitten.  Besonders schlimm betroffen ist die Landbevölkerung, denn die Höfe sind bis hoch zum Dach eingeschneit, in den Ställen schreien die Tiere, denn die Kühe sind an Melkmaschinen gewöhnt und lassen sich nicht mit der Hand melken. Die Bundeswehr mit schwerem Gerät versucht die eingeschneiten Regionen zu befreien. Mein Schwager, damals selbst bei dem Energiekonzern tätig, dass im Video erwähnt wird, arbeitet mit seinen Kollegen Tag und Nacht um die Schäden zu reparieren. Sein bester Freund und Kollege erleidet in seinem Beisein dabei einen tödlichen Arbeitsunfall.

Solch ein Unwetter hatte es noch nicht gegeben und am 13.02.1979 wiederholt es sich. Die Stadt Hamburg, war beim ersten Mal glimpflich davon gekommen, doch dann gibt es Schneeverwehungen von bis zu 3 Metern Höhe.

Ja, 40 Jahre ist das jetzt her, ich werde die Bilder nie vergessen, wir selbst waren 200 km von zu Hause entfernt im Weihnachtsurlaub, kein Strom im Hotel und meine Eltern haben die gefahrvolle Heimreise noch rechtzeitig angetreten,  eine Fahrt durch eine weiße Hölle. Zum Glück sind wir nach vielen Stunden gesund angekommen, wir hatten großes Glück.

20 Gedanken zu “40 Jahre ist es her

  1. Wir waren bei Oma eingeschneit. Die wohnte auf dem Land. Für uns war es einfach nur spannend – als der Schnee endlich nicht mehr fiel, sind wir in den Garten gegangen und haben für die Schlümpfe Iglus gebaut (die letzten haben wir dann im Frühling wieder gefunden). Für unsere arme Mutter war das nicht so komisch. Oma buk Apfelkuchen, holte das Blech aus dem Ofen, drehte sich um – und knallte unserer Mutter das Backblech genau zwischen die Augen. Platzwunde an der Nasenwurzel (und höllische Kopfschmerzen) – aber es war nicht dran zu denken, zum Krankenhaus zu fahren. Naja, heute gehört das zu den interessanten „Weißt-Du-noch“-Geschichten, aber damals…

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    • Die Auswirkungen die das ganze hatte und was alles passiert war, hat man erst später erfahren und als Kind oder Jugendliche macht man sich darüber noch nicht so viele Gedanken. Für deine Mutter ist es noch gut ausgegangen, denn es hätte schlimmer kommen können. Die Platzwunde und die Gehirnerschütterung heilten wieder.
      Wenn ich so an die weite Rückfahrt denke, in was für eine Gefahr wir uns begaben, man sah kaum die Hand vor Augen und wäre mein Vater von der Strasse abgekommen oder in einer meterhohen Schneewehe stecken geblieben, hätte es böse enden können.
      Wenn man heute noch Bilder von damals sieht , dann hat man selbst gleich wieder Bilder im geistigen Auge und die Erinnerungen kommen wieder hoch. Das muss man selbst erlebt haben um zu erkennen wieviel Kraft die Natur hat.

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  2. Ich kann mich noch gut erinnern. 78 hatten meine Eltern keinen Strom, ihre Heizung war ausgefallen. Ich hatte das Glück, dass ich als Jugendliche in meines Opa’s Häuschen hinter dem meiner Eltern wohnen durfte. Da gab es noch den Kohleofen und -herd, so dass ich es warm hatte. Mit der Asche habe ich die Wege soweit gestreut, dass meine Eltern gefahrlos zu mir ins hintere Haus kommen konnten um im Warmen zu sitzen. Vorher musste ich allerdings auch noch einen Gang nach drüben schaupeln, denn Schneeschieben konnte man es nicht mehr nennen. Meterhoch lag der Schnee, der Wind hatte den Schnee direkt vor meine Haustür geweht und dort so aufgetürmt, dass ich die Tür von innen nicht öffnen konnte. Also aus dem Fenster hinaus und dann Tür und Weg begehbar gemacht, an meinen Ausbildungsplatz zu kommen war nicht zu denken. Aber es war eh Ausnahmezustand. So etwas habe ich seitdem nie wieder erlebt….
    Die Nachrichten waren voll mit Berichten über die Auswirkungen. Gott sei Dank gab es damals noch nahezu standardmäßig Kofferradios mit Batteriebetrieb, so dass man wenigstens damit eine Verbindung zur Außenwelt hatte. Mein Hund den ich damals hatte lief unter dem Schnee in den Garten um sein Geschäftchen zu erledigen – mit Gassi gehen war nix 😉 Ihm machte es scheinbar Spaß durch die weißen Massen zu hüpfen um dann irgendwann abzutauchen.Hinterher huschte er in sein Körbchen am warmen Kohleherd und „nagte“ sich die kleinen Eisklümpchen vom Fell.
    Gott sei Dank dass meine Mutter einen gut gefüllten Vorratskeller hatte.
    Was bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat war der Landwirt, der unter Tränen von seinen brüllenden Kühen berichtete. Das machte mir als unbeschwerte Jugendlichen erst einmal klar dass es sich um eine reale Katastrophe handelte. Möchte ich in diesem Maße auch nicht noch einmal erleben….

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    • Ja liebe Rika, wir haben uns schon ein paar Mal über diese Zeit unterhalten und wer es nicht selbst erlebt hat, kann sich die Naturgewalten kaum vorstellen.
      Schnee, Schnee und Sturm und alles wehte meterhoch. Aus den Schneewehen schauten oben die Baumkronen raus. Und dann die Horrorfahrt nach Hause. Mein Bruder und ich auf der Rückbank vom Auto und wir haben zeitweise geschrien wenn das Auto ins Rutschen kam. Doch umkehren konnten wir auch nicht. Nur Schnee.
      Hamburg hat es dann so richtig im Februar erwischt und du mit deinem Kohleofen hast es wenigstens warm gehabt. Wir hatten Schulfrei und musten helfen beim Schneeräumen.

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    • In solch einem Notfall geht nichts über einen „normalen“ Ofen. Wir haben zum Glück sogar zwei. 😀
      Seit ich das Buch „Blackout“ von Marc Elsberg gelesen habe, graut mir, ehrlich gesagt, vor einem größeren Stromausfall. Wenn man da nicht groß drüber nachdenkt, dann ahnt man gar nicht, was der alles für Konsequenzen hätte oder zumindest haben könnte. Für den Fall der Fälle haben wir einen batteriebetriebenen „Weltempfänger“ zuhause. Denn dann braucht man die Verbindung zur Außenwelt mehr denn je.
      Hoffen wir, dass etwas ähnliches nicht noch einmal passiert. Solch ein „Ereignis“ muss man nicht unbedingt selbst erleben.

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      • Da gebe ich Dir recht. Wir haben einen Campingkocher samt einem guten Vorrat an Gaskartuschen im Keller. Dazu auch noch gute Schlafsäcke (zum einmummeln). Radio mit Batteriebetrieb haben wir auch und sogar einen kleinen Vorrat an Batterien. Solange wir die Dinge parat haben, denke ich, werden wir sie nicht brauchen. Erst wenn man irgendwann mal denkt: nun kann das aber mal weg – dann wirds passieren.

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  3. hatten stromunabhängigen kohleofen im keller
    nixda mit elektrisch geregelt selbstnachfüllend 😀
    nee taschenlampe an und ab in keller zum kohlen nachfüllen
    stromausfall naja passierte ab und an
    dafür reichte im sommer der wasserdruck nich bis zu uns nach oben
    150 millionen an schäden
    naja das kostet die konrad adenauer der kanzler-nichtflieger
    heutzutage auch übers jahr 😦
    das die krisenstäbe falsch reagiert haben
    was soll ich sagen das is heute nich anders
    es is halt wirtschaftlicher kein streugut vorzuhalten
    auf das es ewig rumliegt und niemand es braucht
    bei unseren waldbrandkatzastrophen 😀
    wurde das auch wiedermal klar
    hätten die brände früher gelöscht werden können durch nen bundeswehreinsatz
    auf bundeswehrübungsgeländen ?
    der aber von den örtlichen behörden verschoben bzw unterbunden wurde ?
    wir werden es wohl nie erfahren
    eines is sicher
    wenn mein nachbar im garten fragt ob er bei uns rein darf
    und am ofen sitzen mit vier teelichtern
    dann darf er rein
    der arme ( reiche mensch )
    konnte sich ja nur ne elektronisch geregelte gasheizanlage
    leisten
    den weg zu uns runter muß er sich aber selbst freischippen 😀 😀 😀
    vorteil ihm wird dabei ganz sicher warm 🙂
    gruß ronny
    katzastrophe ?
    achwas wir machen was draus 🙂
    was wie katze wow wow wow wooo
    gruß bella 🙂

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  4. Wir haben damals bei uns im Osten nicht sehr viel davon mitbekommen – denke ich zumindest. Da ich ja erst 16 war, hat mich das vielleicht auch nicht so interessiert. Aber wir Dresdner haben ja sowieso im „Tal der Ahnungslosen“ gewohnt, wo man beim besten WIllen kein Westfernsehen schauen konnte. 😀
    Ich kann mir das tatsächlich nicht vorstellen. Hoffentlich kommt es nicht irgendwann nochmal so knüppeldicke.
    Bei uns war es so, dass am 31. Dezember nachmittags die Temperaturen innerhalb kürzester Zeit rapide sanken. Es schneite und schneite und plötzlich fiel der Strom aus. Meine beste Freundin war zu Silvester bei uns und mein Bruder übernahm aufgrund fehlender Unterhaltung von Rundfunk und Fernsehen unsere Bespaßung. Er sang „indisch“. Und das, obwohl er zu der Zeit noch sehr, sehr schüchtern war. Wir haben uns halb tot gelacht…
    Irgendwie muss alles recht schnell wieder in Ordnung gekommen sein, denn mehr weiß ich nicht mehr. Ich bin aber froh, dass ich nicht solch gruselige Erinnerungen habe, wie ihr. Denn auch, wenn es heute vielleicht spannend klingen mag, war es das damals mit Sicherheit nicht. Dein Schwager wird sicher zeitlebens nicht vergessen, was damals passiert ist.

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    • Ich war damals auch 16 und habe mir zur damaligen Zeit auch nicht so viele Gedanken gemacht. Wir waren ja im Hotel und nichts ging da ohne Strom mehr und als einige Gäste begannen abzureisen, packten wir auch und machten uns auf die Heimreise. Es war eine gefährliche Fahrt und wenn ich heute so darüber nachdenke, dann sind wir ein großes Risiko eingegangen. Es ging ja aber gut. Zu Hause angekommen, war da zwar Strom, aber nichts zu essen. Wie das so ist wenn man verreist, war der Kühlschrank ziemlich leer. In der Nachbarschaft wurde was geborgt.
      Mein Schwager, damals war er es ja noch nicht hat das nie vergessen. Ursprünglich wollte er auf den Mast hoch, doch sein Freund hatte schon den Sicherheitsgurt um und damit es schneller geht ist er dann hoch und irgendwas lief schief , es gab wohl falsche Informationen, denn dort war noch Starkstrom und er bekam einen Stromschlag. Schwerste Verbrennungen und wenig später erlag er seinen Verletzungen. Schlimm war das.
      Erleben möchte man so etwas nicht noch mal.
      Wenigstens hattet ihr gute Unterhaltung und es gibt halt Dinge, egal ob gut oder schlecht, die vergisst man nicht.

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  5. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Ich kann mich noch gut an diese Schnee-Katastrophe erinnern.
    Bei Euch war das größe Chaos aller Zeiten. Ganz schlimm waren die Bilder von dem Blitzeis.
    Ich möchte sowas nicht erleben.

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    • Nein erleben möchte man das nicht noch mal. Erschwert hat alles der Sturm, denn was geräumt war, wehte sofort wieder zu . Schwangere und Kranke wurden mit Hubschraubern rausgeflogen wenn es möglich war. Ob man aus den Fehlern von damals gelernt hat weiss ich nicht. Hoffentlich kommt es nicht wieder zu solch einer Katastrophe.

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  6. Ich ging damals noch in die Schule – mein Lieblingsplatz war der Sessel direkt am Kachelofen. Silvester haben wir bei Kerzenlicht am Wohnzimmertisch verbracht.

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    • Kachelofen hatten wir damals schon nicht mehr, wir waren auf Fernwärme angewiesen. Silvester waren wir wieder zu Hause, doch alles war noch durch den Schnee eingeschränkt und vieles ging nicht.

      Einen guten Rutsch wünsche ich Dir.

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