Vielleicht kommt es mir nur so vor…

…aber ich habe das Gefühl, dass die Krimis und Psychothriller heutzutage immer komplexer und immer brutaler und entarteter geschrieben werden.  Vermutlich trifft das nicht auf ausnahmslos alle Krimis zu, aber die, die sich in letzter Zeit in den Bestsellerlisten tummeln, scheinen durch die Bank weg von diesem Virus befallen zu sein. Auch meine Lieblingsautoren dieses Genres machen hier keine Ausnahme…
Ich mag die kribbelnde, nervöse Spannung und ich mag es, dass mich ein Buch so fesselt, dass es für mich schwer ist, es aus der Hand zu legen. Aber die Abartigkeit, die in den Krimis von heute Einzug gehalten hat und schon zur Normalität zu gehören scheint, die schockiert mich dann doch. Reicht „ein durchschnittlicher (Raub-)Mord“ heute nicht mehr, um ein Buch gut verkaufen und eventuell auch in die Bestsellerliste katapultieren zu können?
Was ist eigentlich mit uns Menschen los? Sind wir mittlerweile von all den Medien derart beeinflußt, dass uns das, was früher als entartet, unaussprechlich brutal und menschenverachtend galt, heute allenfalls noch als Randnotiz durchgeht, oder im Falle von Krimis und Thrillern nur noch für ein gelangweiltes Gähnen reicht?

14 Gedanken zu “Vielleicht kommt es mir nur so vor…

  1. Ganz deutlich wird es wenn, wenn man sieht, welche Filme heute im Nachmittags- und Vorabendprogramm laufen, die vor Jahren nur abends ausgestrahlt wurden.

    Tja, die Konsumenten werden gewaltgeiler und verlangen nach entsprechender Lektüre und Filmen. Und wer dem nicht nachkommt und den Hunger nach Abartigkeit nicht stillen kann oder will, kann als Krimi-Buchautor & Co. einpacken.

    Und ganz ehrlich: Ein Tatort hat mich noch nie, was kriminelle Energie und Raffinesse angeht, vom Hocker gehauen.

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    • Ja, da ist was Wahres dran. Es muss ja auch immer alles getoppt werden. Höher, lauter, strahlender, blutiger…
      Was den Tatort angeht, da kann ich nicht wirklich mitreden. Den habe ich dafür viel zu selten geschaut. Und wenn doch, dann habe ich gerade in letzter Zeit den ein oder anderen Tatort als „echt schräg“ empfunden.

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  2. Meine Oma hatte eine ganze Regalwand von Krimis (diese roten Taschenbücher). Ich habe viele davon gelesen. Stimmt, sie waren nicht so heftig. Wenn ich mir aber überlege, was als Thema in diesen vielen, vielen Krimis NICHT vorgekommen ist, und wenn ich, so als Autor, was ganz Neues schreiben müsste – ja, da würde es schon ziemlich extrem werden. MÜSSEN. Ich denke aber, dass ein wirklich gut geschriebener Krimi oder Thriller nicht zuviel Blut und abartige Geschichten braucht. Aber wirklich gut zu schreiben, das gelingt gar nicht so vielen Autoren. Und mehrere richtig gute Krimis hintereinander – das ist schwer. Wirklich.

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    • Was du so schreibst, das ist nicht von der Hand zu weisen. Wir wollen das ja so auch lesen, wie es scheint. Sonst würden sich solche komplett menschenverachtenden „Geschichten“ ja auf Dauer nicht verkaufen.
      Die wirklich guten Autoren gibt es mit Sicherheit (noch immer). Für Empfehlungen bin ich dankbar. 🙂

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  3. Ich schaue wenig Fernseh und Krimis auch nicht so gerne. Tatort nur mit gewissen Schauspielern und es gibt immer noch einen Knopf zum Um-oder Ausschalten. Gerne schauen wir mal auf der Mediatek nach Dokus über Geschichte, Natur und Filmen die uns interessieren.
    Die Bücher die ich lese sind meistens von bekannten Schriftstellern, Charlotte Link, Joy Fielding, Tess Gerritsen, Simon Beckett, Andreas Gruber, Katharina Petersen, Karen Rose, Ferdinand von Schirach und da steht das blutrünstige Geschehen nicht so im Vordergrung, finde ich jedenfalls.

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    • Na, da hast du mir ja eine ganze Reihe Autoren aufgezählt, die ich mal „probieren kann“. Von Simon Beckett habe ich vor Jahren schon einmal ein paar Bücher gelesen, die mir damals auch gefielen.
      Was das Fernsehen angeht, da läuft bei uns meist auch etwas anderes, als Krimis.

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  4. Das ist nicht nur in Krimis so. Ich mochte immer Gruselfilme, in denen es spannend zuging. In dem es sich auch schon mal um einen Geist einer ermordeten Person handelte, die ihr Schicksal aufklären wollte und der Mörder sollte zur Strecke gebracht werden, damit sie danach in Frieden ruhen konnten (so mal als ein Beispiel).Blutige Szenen kamen da nur selten vor und eklige schon gar nicht. Heute gibt es solche Filme kaum noch, die dann auch wirklich gut sind. Gewalt, spritzendes Blut, abgehackte Köpfe und Gedärme, die überall rumfliegen, ist inzwischen anscheinend Pflicht.

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    • Ja, das empfinde ich auch so. Wobei ich „Gruselfilme“ oder gar Horror niemals schaue.
      Aber Blut und Gewalt sind so alltäglich geworden, dass es einen schon gruseln kann. Ich möchte übrigens gern mal wissen, wieviele Morde im Durchschnitt pro Tag im Deutschen Fernsehen gezeigt werden. Und auch, wann von der Uhrzeit her der erste über den Bildschirm „flimmert“.

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  5. Ich denke schon, daß es mit der allgemeinen Verrohung zu tun hat. Als Kind gruselte man sich ja schon bei Aktenzeichen XY – aber wenn man sieht, was inzwischen an Video Games aufgetaucht ist….
    Aber schaut doch mal alleine bei Blurays oder DVDs im Supermarkt nach, welches Genre da anscheinend gekauft wird wie verrückt… Das wiederum ist wirklich gruselig, finde ich.

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