Es ist schon eine Weile her, dass ich mich mit der sympathischen Anja* unterhalten habe. Sie war damals 53 und der pragmatisch-zupackende Typ Frau, eben eine, die mit beiden Füßen so richtig im Leben stand. Solche Frauen liegen mir und so kamen wir schnell ins Gespräch: Ein Wort gab das andere, nur unterbrochen von amüsiertem Gelächter.
So erfuhr ich auch, dass Anja ihren Ehemann vor knapp zwei Jahren durch einen Herzanfall urplötzlich verloren hatte. Er war im Badezimmer einfach umgekippt und sollte laut Aussage des Arztes augenblicklich tot gewesen sein. Anja fand ihren Mann, als sie von der Arbeit nach Hause kam. Für mich ist das eine furchtbare Vorstellung.Ihre Lebenslust hatte Anja trotz dieses Schicksalsschlags aber zum Glück nicht verloren.
Nun wäre sie wieder bereit, sich auf einen neuen Partner an ihrer Seite einzulassen, erzählte sie mir und um einen kennenzulernen, meldete sich auf Anraten einer Freundin auf einer Online-Partnerbörse an, klöppelte sich ein Profil zusammen und lud ein paar Fotos von sich hoch. Prompt trudelten die ersten Chatanfragen männlicher User bei Anja ein. Natürlich waren auch die üblichen plumpen Mails dabei. Anja selektierte, ließ diverse Schreiben unbeantwortet und konzentrierte sich auf die Männer, die in ganzen Sätzen schrieben, etwas zu sagen hatten und sie mit ihren getippten Buchstaben zum Lachen brachten.
Quelle: http://www.fotolia.de
Uli hatte es ihr dabei besonders angetan und so dauerte es nicht lange, bis man vom Chatten und Mailaustausch zum Telefonieren überging. Auch dabei schienen beide auf einer Wellenlänge zu liegen, also wagten sie den nächsten Schritt und machten ein Date in einem Café aus. Uli war zwar optisch nicht Anjas Traumtyp, sie fand ihn aber sympathisch und beide konnten nahtlos an die inzwischen durch Telefonate aufgebaute vertraute Atmosphäre anknüpfen.
Anja fand es zwar ein bisschen seltsam, dass Uli getrennte Rechnungen verlangte und sie nicht zum Kaffee einlud, sah aber angesichts der angeregten Unterhaltung darüber hinweg und war geneigt, dies als männliche Marotte abzutun. Das nächste Treffen war eine Woche später bei Uli zu Hause geplant. Er hatte Anja zum Abendessen eingeladen.
Als sie bei Uli ankam, und er Anja in seine Wohnung ließ, glaubte sie ihren Augen nicht zu trauen. Ungläubig blickte sie erst Uli an, der nicht nur nachlässig in eine alte Jeans und ein schmuddeliges, verflecktes T-Shirt gekleidet war, das ihm halb aus der Hose heraushing sondern auch einen recht strengen, moschusartigen Körperduft verströmte. Anja sah sich in seiner Wohnung um, für die unaufgeräumt noch ein milder Ausdruck war.
„Und das Schlimmste am Zustand seiner Wohnung fand ich komischerweise die Klebebandstreifen die kreuz und quer über den Linoleumboden verliefen“, beschrieb Anja mir die Situation, „als ich ihn fragte, was das denn zu bedeuten hätte, antwortete Uli mir auch noch stolz, dass er so seine Kabel verlegt hätte, denn sonst würde man ja darüber stolpern!“ Anjas Gesichtsausdruck sprach Bände und ich brach in fassungsloses Gelächter aus. Aber es kam noch schlimmer …
Das groß von Uli angekündigte selbstgekochte Essen entpuppte sich als Chili con Carne aus der Dose, das er – ganz kreativ – mit hineingeschnippelten Schinkenstreifen verfeinert hatte. Anja würgte ein paar Bissen davon hinunter. Als Uli ihr dann in einem trüben Glas ein Mineralwasser dazu kredenzen wollte, lehnte sie dankend ab.
Nach dem Festmahl schlug Uli vor, nach nebenan zu gehen.
„Warum denn?“, fragte Anja, „willst du mir den Rest deiner Wohnung zeigen?“
„Nein, nebenan befindet sich mein Schlafzimmer“, erklärte Uli und fuhr mit wölfischem Grinsen fort: „du bist doch schließlich zum Ficken hergekommen.“
Jetzt konnte Anja sich nicht mehr beherrschen und brach in schallendes Gelächter aus. „Dann hättest du vorher vielleicht wenigstens mal duschen sollen.“
„Wieso?“, Uli sah sie pikiert an, „das macht doch gar keinen Sinn. Das mache ich immer erst nach dem Sex.“
„Kannst du dir vorstellen, wie sprachlos ich im ersten Moment war?“, fragte mich Anja. Darauf konnte ich nur stumm nicken, ehe ich wieder lachen musste.
„Ich schnappte mir meine Tasche, sprang vom Küchenstuhl auf und verließ mit dem Satz: Ruf mich nie wieder an! die Wohnung“, schloss Anja ihren Bericht.
Und die Moral von der Geschicht: Trau keinem Mann im Internet nie nicht.
*Name geändert.
Diese Moral kann man getrost auch umdrehen. 😉
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Aber nicht im vorliegenden Fall … 😉
Diese Geschichte sollte man auch nicht allzu ernst nehmen. Hat Anja ja auch nicht getan.
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das leben schreibt die seltsamsten geschichten…
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Beim Online-Dating sowieso. 😉
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Ich habe meinen Mann auch via Internet kennen gelernt – allerdings nicht über ein „dating portal“ oder eine „online Partnerbörse“.
Es war mehr oder weniger Zufall.
Aber so einen Griff ins Klo wie oben beschrieben hab ich nicht machen brauchen.
( Mein Mann übrigens auch nicht!)
Der Kerl in der Geschichte war ja ziemlich direkt und irgendwie auch ordinär. Wundert mich dass er sich so lange online und am Telefon einigermaßen benehmen konnte.
Nein, ich werde mich diesbezüglich keiner Klischees bedienen oder abgelutschte Sprüche über „Männer“ machen….
ich nehme es einfach als heitere Geschichte über „Liebeleien via Internet“ 😉
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Ich habe den Mann meines Lebens, mit dem ich acht Jahre eine glückliche Bezieheung geführt habe und mit dem ich verlobt war, auch über das Internet kennengelernt. Allerdings wurden wir sozusagen von einer gemeinsamen Freundin „verkuppelt“ – das lief damals noch über Yahoo Groups, die es schon lange nicht mehr gibt. Ist auch egal, das soll nur ein weiteres Beispiel dafür sein, dass man durchaus tolle und liebenswerte Menschen über das Internet kennenlernen kann.
Und ja, es ist nichts weiter als ein skurril-komischer Erfahrungsbericht einer Bekannten – nicht mehr und nicht weniger.
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Echt? Im Internet gibt es auch nette Menschen? *pft* 😀 😀
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die waren früher alle mal bei blog.de
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Gut gekontert, Uwe! 😀
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naja,so einige haben ja auch den weg hierher geschafft…
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Frechheit! 😉
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Mir sitzt heute Morgen der Schalk im Nacken. 😀
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Tut das eigentlich weh, so ein Schalk im Nacken? 😉
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Der zwickt und zwackt, und ich werde ihn einfach nicht los.
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Hoffentlich wird das nicht chronisch …
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Och, damit könnte ich leben. 😀
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Fragt sich nur, ob dein unmittelbares Umfeld das auch so einfach könnte. 😬
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Die kennen doch mein Schandmaul seit Jahrzehnten. 😀
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Herzlich willkommen bei Verstehen Sie Spaß, oder?
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Sozusagen … ja.
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Ich glaube, ich hätte mir schon an der Tür überlegt, ob ich nicht direkt wieder gehe. Aber man will ja höflich sein. 😉 😀
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